Westfalenpost
Premiere in der Herrenstraße – „Nimm es hin, dass ich was Besondres bin“
Hohenlimburg. Christoph Rösner begeistert sein Publikum im restlos ausverkauften Café-Restaurant Fachwerk in der Herrenstraße.
Kleinkunst vom Allerfeinsten stand am Samstag in der Herrenstraße auf dem Programm. Christoph Rösner brachte sein brandneues Programm: „Nimm es hin, dass ich was Besonderes bin“ auf der Fachwerk-Bühne zur gefeierten Premiere.
Robert Gernhardt, den Großdichter unter den zeitgenössischen Dichtern, hat Christoph Rösner sich mit viel Respekt, mit ganz viel Liebe und noch mehr Humor vorgenommen und den gedichteten Nonsens wie den zwischenmenschlichen Tiefgang des 1937 in Reval/Estland geborenen und 2006 viel zu früh gestorbenen Gernhardt mit rezitativer Kraft, vollem Körpereinsatz, sprühendem Witz und einfühlsamer Stimme zum Leben erweckt.
Rösner forderte seinem Publikum in den besinnlichen, unsinnigen und absolut kurzweiligen 90 Minuten einiges an Konzentration, Humorbereitschaft und Empathie für den Dichter der großen und der kleinen Dinge ab. Hemmungsloses Gelächter, donnernder Applaus und betroffene Grabesstille, waren der Lohn für diesen weinselig – witzigen und nachdenklichen Kleinkunstabend. Gregor Hippler, Leiter des Rahel-Varnhagen-Kollegs, zeigte sich hingerissen von dieser Vorstellung: „Seit den Sechzigern lese und verehre ich Gernhardt, und ich war skeptisch, hatte ich doch gedacht, alles von Gernhardt zu kennen. Ich hätte nie gedacht, dass unser Ehemaliger (Rösner) mir noch Neues von Gernhardt und in dieser Expressivität nahebringen könnte. Ich bin völlig begeistert.“
„Trost dem Tröster“ – dem größten musikalischen Genie aller Zeiten
Kennen Sie das Andante KV 1a? Wissen Sie, was Arthur Schopenhauer, Ludwig I von Bayern, Hermann Hesse, Richard Wagner, Franz Grillparzer, Eduard Möricke, Lorenz da Ponte, J.W. Goethe, Friedrich Nietzsche, George Bernard Shaw und viele andere verbindet?
Sie alle haben sich mit W.A.M. humorvoll, intellektuell und künstlerisch auseinandergesetzt.
Erstaunliches über das größte musikalische Genie Mozart von den erstaunlichen Geistesgrößen der vergangenen zwei Jahrhunderte bringt Christoph Rösner in diesem
einzigartigen Programm seinem Publikum zu Gehör.
Die Zauberflöte, Don Giovanni, die Entführung kriegen Sie
überall -
Die literarische Mozartkugel Trost dem Tröster gibt's nur mit Christoph Rösner.
Die Presse war sich einig und die Westfälische Rundschau jubelte: „Gekonnt rührte Rösner eine mitreißende Mischung aus Wortwitz, Wissen und einer gehörigen Portion Charme an, die das Publikum in seinen Bann zog und es mit dem Gefühl nach Hause entließ, wirklich etwas Neues über Wolfgang Amadeus Mozart erfahren zu haben. Die Brillanz von Rösners Vortrag kann sich mit wissenschaftlichen Abhandlungen messen, doch ist sie alles andere als staubtrocken.“
Im Wein ist Wahrheit
Humorvoller Melange-Abend bei Pollmeier
Letmathe, 16.09.2009, Dennis Pusch
Letmathe. Rote Trinkernasen, Stöpselzieher und eine gehörige Portion weinhaltiger Humor: „5000 Jahre Wein in 90 Minuten - ein lyrisches Weinseminar” mit Christoph Rösner begeisterte am Freitagabend die Zuhörer in der Gaststätte Pollmeier im Rahmen der Reihe „Melange”.
„Nur wer regelmäßig trainiert, lernt gute Weine von Schlechten zu unterscheiden”, stimmte Rösner sein Publikum gleich zu Beginn ein und erzählte mit Jürgen Neffes humorvollem Text „Gestatten, mein Name ist Alkohol” die Geschichte von einem jungen Mann aus Galiläa, der dem Alkohol zum Durchbruch verhalf, indem er Wasser in Wein verwandelte. Dieses Kunststück musste Rösner gar nicht vollbringen, denn es dauerte kaum ein Weinglas lang und schon hatte er seine Zuhörer sprichwörtlich ans Thema gefesselt. Mit ruhiger, angenehmer Stimme trug er Werke verschiedenster Autoren vor, stets abwechslungsreich und kurzweilig.
So berichtete Rösner unter anderem von einem Winzer, der sich beim Trinken stets die Nase zuhielt: „Wenn ich meinen Riesling nur rieche, läuft mir das Wasser im Mund zusammen - und ich hasse Schorle!”
Die Stimmung war den ganzen Abend über hervorragend und kochte förmlich, als Rösner über eine Trinksitte der Antike berichtete. So wäre für jeden Buchstaben eines Frauennamens ein Glas Wein getrunken worden. Er warnte eindringlich: „Versuchen sie das nicht mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.”
Dank des Ambientes bei Pollmeier war es deutlich zu spüren - die Interaktion zwischen Rösner und seinem Publikum stimmte in allen Belangen. Da wurde nicht nur für, sondern mit dem Publikum aufgeführt. Bemerkenswert vor allem, dass nicht jede Pointe sofort in den Saal geschmettert wurde. Rösner gab seinen Zuhörern die Gelegenheit, mitzudenken und legte Kunstpausen an den richtigen Stellen ein, so dass die Pointe im Kopf des Zuhörers Gestalt annehmen konnte.
Der Akteur, am Ende optisch betrunken, genoss das Zusammenspiel sichtlich und brachte den Seminarteilnehmern in stets heiterer Art eine ganze Menge Fakten rund um die Historie des Weins und dessen Kultur nahe. Er brachte es auf den Punkt: „Ich bin zufrieden, wenn Sie nach diesem Abend wissen, dass aus dem Tetra-Pack kein guter Wein kommen kann und dass Glühwein nicht vom Fuß des Vesuvs kommt.”
Rösner durfte sich im Anschluss über vielfältiges persönliches Feedback aus dem Publikum freuen. Der Großteil der Gäste ließ es sich nicht nehmen, ihm zum Abschied die Hand zu schütteln und für den Abend zu danken.
Die WESTFALENPOST Hagen am 7.2.05
Lebensberatung aus der Zwangsjacke
Rösner begeistert mit neuem Kabarett-Programm
(kris) ... Es ist der Irrsinn der Welt, der ihn umtreibt: Deshalb führt Kabarettist
Christoph Rösner so vernünftig wie möglich sein Publikum in einer Zwangsjacke durch unsere desolate Zeit [...] Schon in zurück liegenden Produktionen bewies der 47-Jährige, daß er lyrisch bis
prosaisch, aber wenn es sein muß, auch gnadenlos über die Wirrungen unseres Lebens herziehen kann. Optimale Voraussetzungen für eine gelungene Uraufführung. Das neue Programm aus seiner Feder war ein
Erfolg. [...] 'SPITZ auf K(N)OPF' - kaum ein anderer Titel könnte die intelligenten und spitzfindigen Pointen Rösners besser beschreiben. Das Publikum genoß die durchdachten Watschen des
charmanten Herrn auf der Bühne. [...] Neben geradezu genialen Beobachtungen ist es die brillante Mischung, die das neue Programm so unterhaltsam macht. [...] Zu pessimistisch? Nein! Der Mann in der
Zwangsjacke hat nicht den Glauben an die Gesellschaft und ihre Kultur verloren [...] der Kabarettist in Höchstform hat auch ein paar gute Vorschläge fürs Zwischenmenschliche und für
Internetsüchtige parat. Denn der Irrsinn der Welt liegt in jedem Einzelnen. Es muss sich viel ändern, wenn es etwas besser werden soll [...]
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zur Premiere unseres neuen Programms
SECOND-HAND oder TRÖDELN STATT RÖDELN
Westfalenpost am 26. Februar 2016
Frech, witzig und
wortgewandt
Sabine Klose und Christoph Rösner überzeugen im Bentheimer mit
Witz und Wortgewandtheit.
Hohenlimburg. Gelungen! Eine begeisternde Premiere von „Second
Hand - oder trödeln statt rödeln“ erlebten jetzt die Gäste des Kulturcafés „Melange“ im „Bentheimer“. Überzeugend gespielt von den beiden Protagonisten Sabine Klose und Christoph
Rösner.
„Melange“ bietet mit seinem vielfältigen Möglichkeiten eine
hervorragende Plattform für Kleinkunst und Kabarett. Dieses Mal Satire pur. Christoph Rösner brillierte dabei in seiner Rolle als „grimmiger“ Ehemann, der alles von der philosophischen Seite
betrachtet. „Die Leute wissen nicht, was sie wollen. Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht anspruchslos genug.“ Der mit Trödel zugebaute Tisch bot dabei alles, was in den letzten zwei Jahren
nicht angerührt worden war. „Ich auch?“, scherzte Rösner.
Kreisler-Lied und Politik-Witze
Ein Wirbelwind war seine Gattin Sabine Klose. Sie ist es
übrigens nicht nur auf der Bühne, sie ist es auch im wirklichen Leben. Möglicherweise deswegen ergänzt sich das Duo so hervorragend. Es wirft sich im wahren Sinne des Wortes die Stichwörter
zu.
Mit dem Kreisler-Lied „Tauben füttern im Park“, das die
Künstler satirisch [...] verfremdeten, nahmen sie sofort das Publikum mit auf eine kurzweilige Unterhaltungsreise. So gelungen, dass es zwischenzeitlich „Bravo-Rufe“ und offenen Szenenapplaus
gab.
Eine Pointe jagte dabei die andere. Mal Alltägliches, mal
Politisches, mal mit feinem sarkastischen Humor verbunden. [...]
Das Publikum folgte dem Duo gerne, war dankbar und würdigte
die Highlights mit spontanem Applaus.
Gelungener, vergnüglicher Abend
Sabine Kloses [...] Gesang kam auch nicht zu kurz. Sie [...]
lebte ihre Gesangsdarbietung. Dieses auch bei „Ich bin die Christel von der Post“, bei dem sich das Publikum vor Lachen bog.
Fazit: Es war ein vergnüglicher Abend, der allerdings auch zum
Nachdenken anregte.
Heinz-Werner Schroth
... lang, lang ist´s her ... aber es hat sich nichts geändert ...
eine satirische Revue zur Lage der Stadt.
Sabine Murza als Klaus-Gudrun Hack - die Schutzgöttin Hagens (Foto: Schmettkamp)
Was lange währt ... Wer Hagen kennt, wer Hagen seit seiner Geburt erträgt, und wer in Hagen zum Künstler geworden ist, der sollte sich irgendwann auch mit diesem Hagen beschäftigen - also ein ganz logisches und schlüssiges Unterfangen.
Viel Ärger und Frust über diese Stadt und eine gute Idee von meinem Freund und Bühnenpartner Norbert Neukamp führten zu diesem satirischen Coup. Hagen bekam seine eigene satirische Revue und seine Oberen ihr Fett weg ...
Ich schrieb und inszenierte HAGEN BLÜHT WAS, fand ein wunderbares Ensemble, und am 8. Februar 2003 kam die freche Revue im TOR 2 in Hagen zur Premiere.
Die Presse überschlug sich. Die Resonanz war fantastisch. Das Publikum jubelte. Wir hatten ins Schwarze getroffen.
Die WESTFALENPOST vom 10. Februar 2003 schrieb unter dem Titel:
Rundumschlag in Ottos Bruchbude
(Hinz) So über Hagen und seine Bürger zu lästern kann sich nur jemand
leisten, der in der Stadt geboren ist, der in der Stadt lebt. Und das ist er, Christoph Rösner, Regisseur der satirischen Revue "Hagen blüht was", die am Samstag im Tor 2 umjubelte Premiere
feierte.
Bissig, spitz und frech kommt die Vier-Personen-Show daher, aber auch ein wenig versöhnlich, was Rösner zurecht eine Menge Applaus statt des Vorwurfs der Nestbeschmutzung einbringt.
Nach "Lola Blau" und "Baby Talk" ist "Hagen blüht was" die dritte Tor-2-Eigenproduktion. Und die schafft es mit satirischer Leichtigkeit, die Lage der Stadt sowie ihre Bürger schonungslos und
ironisch unter die Lupe zu nehmen.
Also, wagen wir den Abstecher in "Ottos Bruchbude", wie Marscheiders Kulturstätte augenzwinkernd bezeichnet wird. Und gehen wir mit Hagens Schutzgöttin, Klaus-Gudrun Hack (Sabine Murza) und
Volmestadtbesucher Rainer Mies (Matthias Ruhnke) mutig auf Sightseeing-Tour.
Wen und was wir da treffen in der Stadt, die durch Depri-Stimmung geprägt ist und laut Ansicht des Besuchers eher einen Fluchthelfer als einen Fremdenführer benötigt? Da stoßen wir auf die Laterne
vorm Blauhaus, die herzergreifend "Lilly Marleen, ich muss all das Elend seh´n" stöhnt und auf eine "beleuchtete Piss-Rinne", die von den Stadtoberen dem idyllischen Stadtgartenteich vorgezogen
wird.
Und wen Hack und Mies alles treffen, während sie in der Stadt umherirren, in der es zwar fünf Parfümerien und zwei Billig-Bäcker, wohl aber kein anständiges Restaurant zu geben scheint: Allen voran
den roten Ex-OB, der sich in Narren-Tracht als Sonnenkönig Louis Tease feiern lässt und lauthals schmettert "Ich trinke Brüderschaft mit der ganzen Stadt", gefolgt von "Domian Riesenschreck", der
getreu dem Motto "Ich versteh´ zwar nichts von meinem Job, doch wer nichts wird, wird - Citymanager" durch die Fußgängerzone flaniert. Der Intendant (verkörpert als wenig charismatischen Typen, der
sich selbstverliebt durchs blonde Haar fährt und säuselt "Seht, wie gut die Stimmung hier am Theater ist") kriegt sein Fett weg, ebenso der amtierende OB, der fast geistesabwesend und fahrig seinen
Bürgern gegenübertritt.
Mit wem muss sich die Stadt, die im Müll zu ersticken droht, noch rumschlagen? Klar, mit der Presse - mit den "Provinzblättern Westfalenpest und Rundsau", die nur kurze (Kultur)-Schatten werfen, aber
im Abschreiben top sind. Und natürlich mit Schieberei und Korruption (herrlich die Einlage, in der ein Mann blitzschnell über die Bühne huscht und die Schutzgöttin ihm gutgelaunt "Hei, Mann!"
hinterher ruft).
Die vier Akteure Sabine Murza, Matthias Ruhnke, Sabine Klose und Horst Lappöhn überzeugen stimmlich und durch beschwingtes Spiel, Martin Rösner und Stefan Danielak servieren Live-Musik, die das
Publikum mitreißt. Und die Kulisse - die strahlende Volmegalerie, die schließlich zusammenbricht - spricht für sich. Adé schöne Neue Mitte, adé Hagen? Nicht ganz. Denn zum Schluss appelliert die
Schutzgöttin mit viel Herz an uns "Toren des Sauerlands": "Provinz bleibt Provinz. Liebt die Stadt, auch wenn´s schwer fällt." Und dann wird aus dem Refrain "Hagen blüht was" urplötzlich "Hagen blüht
auf". Na bitte.
In der WESTFÄLISCHEN RUNDSCHAU stand am 10. Februar 2003 zu lesen:
Mit Riesenerfolg. Hagen blüht was wühlt in Wunden
Hagen hat´s: Satire wühlt in Wunden
Hagen. (C.C.) "Großer Bahnhof" im Tor 2: Am Samstagabend fand sich zur Premiere der großen Revue "Hagen blüht was", einer Art satirischer Stimmungsbericht zur allgemeinen Befindlichkeit der
Vollmemetropole von Christoph und Martin Rösner sowie Norbert Neukamp allerlei Prominenz ein. Neben der neuen Regierungspräsidentin Renate Drewke schaute Hagens "Schutzgöttin", Frau "Klaus-Gudrun
Hack" vorbei, die sonst nur alle Jubeljahre ihren kleinen Augapfel am Rande des Sauerlandes beglückt.
Nach dem fröhlich daher- swingenden Chanson "Was Hagen blüht" ist erst mal Schluss mit lustig.: Sabine Murza hält in ihrer Rolle als quirlige, agile und stimmgewaltige Schutzgöttin dem gemeinen
Hagener gnadenlos den Spiegel vor Augen: "Ihr liebt Hagen nicht - wie kommt ihr da bloß wieder raus?"
Der arrivierte Opernregisseur "Rainer Mies" (Matthias Ruhnke) als zugereister Gast weiß noch nicht, wohin er geraten ist. Doch keine Angst: Hagen hat´s! Von Korruption bis runter zu Kleinkriminalität
kriegt der weltgewandte Bonvivant in der "Perle des Sauerlandes" alles geboten.
Hart gesotten auch beim Essen
Sofern man überzogene Ansprüche an gepflegte Erlebnisgastronomie zurückschraubt, kommt der hartgesottene Underground-Gourmet zwischen Billig-Bäckern, Döner-Buden und Stehpizzerien kulinarisch voll
auf seine Kosten. Auch in Sachen Kleidung und Etikette muss man in Hagen Abstriche machen. Während anderswo normale Straßenkleidung getragen wird, führt auf der Elberfelder Straße, Hagens "Aorta der
Stadt", wo das "pralle Leben pulsiert", der ortsansässige Amüsierpöbel in bierseliger Mallorca-Gröhllaune die spezifische "Hagener Tracht" vor: Jogginghose, Unterhemd und Turnschuhe.
Da kann die kleine Laterne vor dem "Blauhaus" (Sabine Klose) zwischen überquellenden Mülltonnen und neuinstallierter futuristischer "Pinkelrinne mit Beleuchtung" nur frei nach "Lili Marleen" das
Elend der Stadt besingen. Nach Nenas "99 Schuhkartons auf dem Weg zum Abfallkorb" kommt der Abgesang auf die abendliche Gastroszene: "Sag mir, wo die Kneipen sind - wo sind sie geblieben?"
Als stimmgewaltige Rock- Röhre stellt dann Sabine Murza in der Heavy-Metal-Nummer "Rauch auf der Volme - Feuer in der Stadt" (nach Deep Purples "Smoke on the Water") klar, wo die Ursachen der
Misere liegen: am unfähigen Personal! "Die Unfähigkeit des City-Managers, der nach eigener Aussage von der ganzen Materie keine Ahnung hat, sich jedoch fäustchenlachend die Kohle einstreicht", wird
ebenso gekonnt persifliert wie der Prototyp des supercoolen, nur mäßig kommunikativen, drei Meter über den Dingen stehenden Theaterintendanten, den Opernregisseur "Rainer Mies" bald kennen (und
schätzen) lernt. Auch die Kollegen von der Zeitung bekommen ihr Fett weg.
Doch keine Bange: Die Rettung naht! In schunkelnder Karnevalslaune steht Ex-OB und "Sonnenkönig" Dietmar Thieser aus der Versenkung wieder auf. In einer köstlichen "Festansprache" zur Eröffnung der
"Neuen Mitte" durch den amtierenden, zerstreut wirkenden Oberbürgermeister lieferte Horst Lappöhn ein brillantes kabarettistisches Kabinettstück ab. Mit operntauglicher Gesangsakrobatik glänzte
Sabine Murza im "Hagen-Walzer" (frei nach der "Schönen blauen Donau"), während bei Queens "Bohemian Rhapsody" alle vier Protagonisten in ausgefeilt arrangiertem, mehrstimmigem Vokalgesang gefordert
waren.
Soll aus der "Kloake Stadtgartenteich" wieder ein "stolzer Schwanensee" werden, ist nicht zuletzt die Eigeninitiative der Bürger gefragt: "Hagen ist keine Müllhalde - ihr macht sie erst dazu!". Als
ebenso fehlgeleitet wurden Versuche dargestellt, Hagen zur überregionalen Oberzentrumsmetropole hochzustilisieren: "Provinz will Provinz bleiben!"Am Ende dieser spritzig inszenierten Revue mit
zündend pointierten Texten von Christoph Rösner und ausgefeilten Arrangements von Martin Rösner bleibt das Resümee: Hagen blüht was! Pflichtaufgabe für alle humorbereiten Bürger der
Stadt.
Der Hagener WOCHENKURIER am 15. Februar 2003:
Schon so manches Mal gab es im Tor 2 nach einer Aufführung einen Riesenapplaus. Aber einen derartigen Begeisterungssturm wie am vergangenen Samstag bei der Premiere der neuen Eigenproduktion "Hagen blüht was" hat das alte Gemäuer wohl noch nicht erlebt. Und fast jeder, der die Premiere erlebt hat, ist überzeugt: "Dieses Stück sollte unbedingt jeder Hagener gesehen haben." Dabei ist das satirische Werk von Christoph Rösner für eingefleischte Hagener alles andere als leicht verdauliche Kost. [...] Nein, es ist eine Auseinandersetzung mit einer Stadt, die liebenswert sein könnte, es aber bedauerlicherweise nicht ist. Mal satirisch, mal ironisch, mal süffisant brandmarkt Autor und Regisseur Rösner all die vielen kleinen und großen Schwächen Hagens. [...] Der 44-jährige Schriftsteller hat den Menschen aufs Maul geschaut und mitten rein gegriffen ins pralle Leben. [...] Rösner provoziert, und er will erreichen, dass die Hagener über sich nachdenken und auch mal über sich und ihr "Provinznest" lachen können, wo es eigentlich keinen Fremdenführer, sondern eher einen Fluchthelfer braucht - die beste Medizin gegen Depression, Resignation und Selbstüberschätzung. [...]
Und der Hagener STADTANZEIGER am 5. März 2003:
Wenn Christoph Rösner seiner Heimatstadt eine Revue mit dem Titel "Hagen blüht was" widmet, kann man sicher sein, dass weder hiesige Blumenpracht noch laue Frühlingslüfte besungen werden. Vielmehr bietet der Stadtpoet Rösner eine Parade deutlicher Seitenhiebe. Rösner legt seinen Akteuren bitterböse Texte in den Mund, die auf gekonnt amüsant-charmante Weise von Sabine Klose, Matthias Ruhnke und Horst Lappöhn vorgetragen werden. Star des Abends allerdings ist die sangesstarke Wort- und Fremdenführerin Sabine Murza. Sie ist ein ganz besonderer Gewinn für diesen Heimatabend der außerordentlichen Art. [...] Trotz mancher böser Zote gelingt auch der Appell, die Stadt zu lieben wie sie ist. Ade, fiktives Oberzentrum! Pflegen und freuen wir uns an der Provinz und ihren Akteuren, und vor allem: genießen wir diese hervorragende Revue.
Die 60er- Jahre Revue / Musikalische Bearbeitung Bernd Wilden
Diese satirische Polit-Revue schrieb ich gemeinsam mit Peter Schütze als Auftragsarbeit des Intendanten des Theaters Hagen, Rainer Friedemann.
Regisseur Peter Ries aus Hannover inszenierte die Revue mit dem Ensemble des Theaters Hagen. Ich habe ihm bis zur Premiere am 14. April 2002 assistiert. Aus dieser Zusammenarbeit hat sich eine intensive persönliche Freundschaft entwickelt ... schöne Nebenwirkungen heftiger Arbeit ...
Das Ensemble:
Tanja Schun - Helga
Edeltraud Kwiatkowski - Tante Krimhild, Hilde, Annette von Aretin, Mutter
Elvira Soukop - Tante SU, Marianne Koch, Marilyn Monroe,
Peter Schütze - L.Pandoras, W. Brandt, A. Tegtmeier
Richard van Gemert - Jan-Carl, Herr v. d. FSK, Reporter
Arnd Gothe - Siegfried, Bodo Augenstiel, Dr. Josef Engel,
Werner Hahn - Uncle Sam, Robert Lembke, Inspektor, Sammy
Ausstattung: - Hartmut Krügener
Theatercombo: Arn Goerke/Jahbom Koo (Klavier); Hans Steinmeier (Gitarre); Andreas Müller (Bass); Marco Schmitz (Drums)
EdeltraudKwiatkowski als Nana Mouskouri trieb unserem Publikum 20 mal die Lachtränen in die Augen
MIT 17 HAT MAN NOCH TRÄUME war die erste Kooperation zwischen Theater Hagen und Stadthalle Hagen. Mein besonderer Dank an dieser Stelle gilt Elmar Josten, dem Geschäftsführer der Stadthalle, und Prokuristin Brigitta Schneider, für ihr umsichtiges, lautloses und verlässliches Engagement, das maßgeblich zum Gelingen der Produktion beigetragen hat.
v.l.n. oben: Arnd Gothe, Werner Hahn, Edeltraud Kwiatkowski, Peter Schütze, Tanja Schun, Richard van Gemert, Elvira Soukop und all die Anderen ...
Was die Presse schrieb
WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU am 16. April 2002:
60er-Jahre-Revue mit kabarettistischem Biss
[...] Den Autoren Peter Schütze und Christoph Rösner ist es gelungen, mit intelligentem Biss ein facettenreiches 60er-Kaleidoskop zu gestalten. Trotz vieler ernster Themen wie Mauerbau oder Vietnam kommt das Vergnügen nicht zu kurz. [...] Gastregisseur Peter Ries entwickelt mit dem siebenköpfigen Ensemble ein lustvolles Spiel, das über die abfallende Bühne ins Publikum hineinreicht. [...] Pfiffig, schwungvoll, auch nachdenklich und kritisch kommt die Revue daher. [...] Ein Besuch der hitverdächtigen Revue lohnt sich.
WESTFALENPOST vom 16. April 2002:
Mondlandung und Beatles
Einen Zeitsprung in die sechziger Jahre serviert das Theater Hagen jetzt in der Hagener Stadthalle. Zwischen Heintje und Haschisch lassen die Autoren Christoph Rösner und Peter Schütze jene Tage passieren, in denen die junge Bundesrepublik ihre Identität sucht. [...] Das quicklebendige Ensemble fegt - sicher geführt von Regisseur Peter Ries - von Robert Lembkes legendärem Ratequiz bis zum Edgar Wallace-Remake durch die Vergangenheit. [...] Die neue Kooperation zwischen Theater und Stadthalle greift: um das zu feiern, lud Hallenchef Elmar Josten nach den stehenden Ovationen das Premierenpublikum zu Schinkenröllchen und Kaviareiern. [...]
Und noch ein Foto zur Revue ... ich denke, es sollte hier publiziert sein allein seines
Unterhaltungswertes wegen. Es beweist, dass erwachsene Menschen vor nichts Halt machen, wenn es um die Vermarktung von Kunst geht.
Möchtegern-Hippies v.l. Günter Pollex, Elmar Josten, Rainer Friedemann, Peter Schütze, Brigitta Schneider, Wolfgang Haendeler, Christoph Rösner